Körpergeschichten im Sommer 2021

KÖRPERGESCHICHTEN

Tanz
Improvisation
Performance
Yoga
 
 
Guten Morgen dir!

Wir dürfen uns wieder freier bewegen und begegnen, ich freu mich!
Einiges ist noch im Entstehen in mir, Folgendes ist gewiss:

In Bern bin ich zum vorerst letzten Mal am Sonntag 11.7.21 um 10:30 zur Sunday Moving Meditation. 


Ab September lade ich dich wieder ein, deine Körpergeschichten zu erkunden - 
deine Geschichten aus deinen Gliedern, aus Gelenken, Knochen und Faszien sich entfalten zu lassen. Ich mache mich mit dir auf die Suche nach Kontexten in der Gruppe und im Raum, die deinen Geschichten dienen. Die dir erlauben, dich zu zeigen. Im geschützten Rahmen der Gruppe. Oder auch draussen?
Ich kenne keine grössere Transformationskraft als die, die darin liegt, bezeugt zu werden. Vielleicht zeigen sich nur deine Zehen oder ein Ellbogen. Vielleicht wird nur deine Stimme hörbar. Deine Geschichten bestimmen den Verlauf, das Setting, den Kontext. 
Ich führe wie gewohnt deine Wahrnehmung in den Körper, bis dein Körper lebendig wird und etwas in dir zu spielen und forschen beginnt. Alles weitere zeigt sich.

Ich freu mich auf deine Geschichten!
Hier findest du die kommenden Termine in Ulm. Termine in der Schweiz folgen.

Im September und Oktober bist du herzlich eingeladen, unsere Performances in Form von Work-in-Progress anzuschauen - in 
Winterthur und Ulm.

Und da ich mehr denn je von der stabilisierenden und kanalöffnenden Wirkung des Yoga auf der Grundlage der Marmalehre fasziniert bin, fliesst das Yoga zunehmend in meine Arbeit mit ein. Hier findest du meine reinen Yogaangebote - die Kombination von Yoga und freier Bewegung ist für mich ein Geschenk!

Ich freue mich sehr über euer wachsendes Interesse an 
Einzelbegleitungen - mit dir zusammen mit deinem Körper zu kommunizieren liegt mir sehr am Herzen. In Schaffhausen, Winterthur, Zürich oder Ulm.


Mit herzlichen Sommergrüssen
Verena

 

Ein leerer Raum.
Zwei bezeugende Augen, ohne Bewertung.
Die Einladung in freie Bewegung.

Es dauert gar nicht lange, bis ich an die innere Wahrnehmung andocken kann, mich führen lassen von Impulsen aus Muskeln, Knochen, Organen - oder sind es die Rezeptoren in den Faszien, die die Impulse ans Nervensystem leiten? Ganz nah ist mir noch die Verbindung vom Mund über den inneren „Schlauch“ vor der Wirbelsäule bis zum After - der hat mich in letzter Zeit begleitet und fordert Lebendigkeit. Mundbewegungen rufen Gähnimpulse. Die bringen Dehnbewegungen in den ganzen Körper, von der Mitte bis in die Extremitäten.
Am Anfang war noch der Wunsch da, meine Glieder allein im stillen Kämmerlein zu wecken und erst gesehen zu werden, wenn ich mich verbunden fühle mit dem inneren Fluss - wenn der „Motor angesprungen" ist. Doch die Grenzen verwischen und ich erlaube mir, auch gesehen zu werden auf der Suche nach dem eigenen Faden, im Nichtwissen, in der Unsicherheit, ob überhaupt ein roter Faden auftaucht. Und schnell wird klar: Meine Sorge ist unbegründet. Es gibt nichts zu tun, nur zu lauschen und zu erlauben. Das Fliessen kommt von selbst. Der Atem stellt sich ein in der Erlaubnis. Vielleicht auch in der Erinnerung an die eindrückliche Erfahrung der Luftbewegung in den Bronchien neulich. Das Dürfen füllt die Bronchien mit Luft. 
Und nach und nach entfalten sich im leeren gehaltenen Raum die Gestalten der letzten Wochen. Sie kriechen aus den Ellbogen, wühlen sich aus der Krümmung der Flanke, quillen aus den gewölbten Lippen, rinnen aus unbekannten Lauten, mit denen der Kehlkopf fast ohne mein Zutun mit den Gliedern kommuniziert.
Die Alpträume der letzten Monate - das Bangen um das Leben eines Neugeborenen, die Sorge um die junge Mutter, die Suche nach meinem Platz als Grossmutter darin - alles, was davon noch in meinen Zellen lebt, vielleicht vermischt mit alten Ängsten und der Grundscham über meine Existenz- sucht sich einen Weg in diesen Raum. Die Beine ringen mit dem Boden, miteinander und mit der Luft. Eine Hand greift in tiefer Einsamkeit ins Leere, wird zurückgeholt vom satten saftigen Schmatzen beim Kontakt des weichen Fleisches des Oberschenkels mit dem Boden. Die Finger mal ganz nah am Gesicht, mal gross gestikulierend. Manchmal bäuchlings auf der Suche nach mehr Boden, manchmal auf wackeligen Zehen.
Gestalten mäandern durch mich, äussern sich, verblassen wieder, während andere hervorkommen. Scham und Lebendigkeit, Angst und Lust, Resignation und Gefühle von Macht sind ganz nah beieinander, fliessen ineinander. Enge und Taubheit werden genüsslich ausgelotet und verlieren ihren Schrecken. Alles Greifbare, benennbar und jenseits von Sprache, kommt zu Wort in der Bewegung, manchmal über die Stimme.
Nach einer Weile hat alles einen Platz gefunden im Raum, hat sich alles geäussert, ist für den Moment alles beantwortet. Eine wache atmende Ruhe bleibt. Ich bin da.